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"JSG Oberes Albtal" wächst und erstarkt

  • von Sebastian Weiß
  • 08 Dez., 2023

Gegenmaßnahme zu akutem Spielermangel und stetigen Spielerwechseln

Bereits zu Beginn der 2000er merkte man beim SV Bad Herrenalb, dass man als Fußballverein immer mehr mit neuen Hobbies in der Konkurrenz um die jungen Mitglieder steht. Auch Spielekonsolen, Smartphones und der zusätzliche Zeitaufwand für die Schule mit Nachmittagsunterricht spielten eine große Rolle beim stetigen Rückgang der aktiven Jugendspieler. Selbstverständlich suchte man auch bei sich selbst nach Ursachen. So wurden Trainingsmaterial, Sportanlagen und Trainingsgestaltung hinterfragt und wo möglich nachgebessert. Dem Anspruch mancher Spieler und deren Eltern, dass die Kinder sich für eine höhere Spielklasse berufen fühlen, konnte man jedoch nicht entgegenwirken, da man selbst alle Teams in der jeweils untersten Spielklasse hatte und es nur vereinzelt zu Meisterschaften und Aufstiegen reichte. Diese waren jedoch meist auch nur von kurzer Dauer, weil der Leistungsunterschied von Jahrgang zu Jahrgang stets schwankte. Die ist ein ganz natürlicher Effekt, dem höherklassige Vereine durch gezielte Verstärkungen von anderen Vereinen entgegenwirken, wodurch jedoch eigene Jugendspieler oder in den Jahren zuvor verpflichtete Spieler in die zweite oder dritte Mannschaft zurückgestuft werden. Als Folge wechseln die Spieler zu anderen Vereinen, um Spielzeit zu bekommen, beenden ihr Hobby Fußball, weil sie davon enttäuscht sind oder kehren in seltenen Fällen zum Heimatverein und den alten Kumpels zurück. Dass der Abgang von Spielern, egal ob durch Vereinswechsel oder die Suche eines anderen Hobbies, kleinere Vereine vor das Problem stellt eine Mannschaft zum Spielbetrieb anzumelden, ist dabei meist weder Spielern noch Eltern bewusst. Die Anzahl der Kinder im Ort eines Jahrgangs ist recht konstant. Wenn hiervon weniger als die für eine Mannschaft erforderlichen Kinder im Heimatverein kicken, dann bleiben auch die interessierten und motivierten Kinder auf der Strecke, da man entweder keine wettbewerbsfähige Mannschaft in einer Liga gegen Vereine mit Verstärkungen durch Spieler von umliegenden Vereinen stellen kann oder gar ganz an der Mannschaftsmeldung scheitert. Weil all diese Entwicklungen sich in den letzten 20 Jahren nicht geändert, sondern eher verstärkt haben, sind die Vereine gefragt Lösungen hierfür zu finden. Neben attraktivem Training durch geschulte Trainer, wird oftmals ein schönes Sportgelände und neustes Trainingsmaterial gefordert. Hier stoßen ehrenamtliche und gemeinnützige Vereine oftmals an ihre finanziellen Grenzen, wenn keine Investoren bzw. Sponsoren sich für den Verein interessieren können. Ist diese Bereitschaft bei umliegenden Vereinen dank örtlicher Industriegebiete mit mehreren teils großen und finanzstarken Firmen höher, so haben wir leider kein großes Industriegebiet. Daher sind wir den örtlichen Gastronomen und Mittelständlern sehr dankbar, die uns regelmäßig und wohlwollend unterstützen, damit wir den Spielbetrieb am Laufen halten können.

Da eine gänzlich eigenständige Jugendarbeit über alle Altersklassen nur schwer umsetzbar ist, setzte der SV Bad Herrenalb bereits früh auf Kooperationen mit den umliegenden Vereinen. 2005 begann dies mit einzelnen gemeinsamen Mannschaften mit den FZK Bernbach, was sehr gut funktionierte und dann 2008 zu einem kompletten Zusammenschluss der Jugendarbeit führte. Dieser gut funktionierenden Kooperation schloss sich 2012 mit dem SC Schielberg auch ein weiterer Verein versuchsweise in der D-Jugend an. Als die frisch zusammengesetzte Mannschaft so gut harmonierte, dass sie auf Anhieb den Meistertitel holte, schloss sich der SC Schielberg ebenfalls komplett der Jugendspielgemeinschaft an. In diesem Zuge wurde auch ein Jugendkonzept entwickelt, welches die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit festlegt und das auch stetig weiterentwickelt wird. Die Mannschaften spielten durch den Zuwachs in der Folge unter dem Namen "JSG Herrenalb/Bernbach/Schielberg" und holten 2015 eine E-Jugendmeisterschaft und den Aufstieg der C-Jugend (Platz 3), sowie 2017 den erneuten Aufstieg der C-Jugend als Vizemeister. 2018 stieß mit der SG Neusatz/Rotensol ein vierter Verein bei der D-Jugend hinzu. Auch hier reichte die Anzahl der eigenen Spieler nicht für eine Mannschaftsmeldung und auch bei uns wäre diese knapp geworden. Dass es erneut direkt beim Beginn der Kooperation mit einem neuen Partner zur Meisterschaft der D-Junioren reichte, war die Bestätigung für die Zusammenarbeit, welche wie mit allen anderen Vereinen zuvor stets auf Augenhöhe und respektvoll erfolgte. Ebenfalls Teil der Kooperation in der D-Jugend 2018 waren Spieler der Spfr. Dobel, die jedoch entgegen der SG Neusatz/Rotensol in der Folge wieder eigenständig Mannschaften meldeten. Dennoch wäre der Rücken der Trikots nun zu klein für den Aufdruck aller vier beteiligter Vereine geworden und so entschied man sich für einen überregionalen einheitlichen Mannschaftsnamen, welcher auch die Gleichberechtigung aller Vereine unterstreichen soll. Es wurde der Mannschaftsname "JSG Oberes Albtal" gewählt und auch ein Wappen für die Trikots kreiert. Bericht zur Entstehung finden sie hier.
Die Spfr. Dobel waren dann jedoch 2019 erneut Kooperationspartner, dieses Mal bei der A-Jugend. In der Folge einigte man sich auf die konstante Kooperation ab der C-Jugend, zunächst für die kommenden 5 Jahre. Durch diese starke Kooperation wird sichergestellt, dass ein altersgerechtes und abwechslungsreiches Training für Kinder jeden Alters angeboten wird und konkurrenzfähig am aktiven Spielbetrieb teilgenommen werden kann. Dass dies auch über den Rundenspielbetrieb hinaus geht, zeit der Gewinn des Internationalen Pfingstturniers der A-Jugend 2022 mit Spielern aus Herrenalb, Bernbach, Schielberg und Rotensol.
Doch auch trotz der Vorteile und den Erfolgen die man gemeinsam feierte, zeigte sich in den jüngeren Altersklassen ein gewisser Spielermangel. Die Kooperation der Vereine begann ab der D-, teilweise ab der E-Jugend. In den jüngeren Altersklassen agierte jeder Verein eigenständig, auch um möglichst viele Kinder im jeweiligen Heimatort in einer angemessenen Größe der Trainingsgruppe für den Fußball begeistern und individuell schulen zu können. Doch neben der fehlenden großen Nachfrage fehlte es auch an dringend erforderlichen Trainern. Dies auch nicht zuletzt wegen des Abgangs von Trainern, teilweise zusammen mit mehreren Spielern, zum TSV Reichenbach. Auch wenn neben dem Wunsch der sportlichen und persönlichen Weiterentwicklung oder der Unterstützung des eigenen Kindes auch nachvollziehbare Gründe genannt wurden, stellten wir uns als Vereine die Frage, wie wir dem entgegenwirken können, um Spieler und Trainer bei ihren Heimatvereinen zu halten. In den Altersklassen, welche durch die Abgänge in der Kaderbreite geschwächten waren, mussten wir in der Folge auch weitere Abgänge beklagen, teilweise weil uns die nötige Spielerzahl für den Spielbetrieb fehlte. Durch mehrere Stellschrauben, wie die Gewinnung neuer kompetenter Trainer, das Aufrüsten bei Trainings- und Spielmaterial, sowie die kontinuierliche Fortbildung unserer Trainer, schafften wir es ein spaßiges Training anzubieten was für einen Zulauf an Neuzugängen führte und die Kinder konnten stetig sportlich, mannschaftlich und sozial weiterentwickelt werden. Begann man beispielsweise 2020 mit 12 F-Junioren (davon zwei Bambini) und 13 E-Junioren, gab es in den folgenden Jahren einen stetigen Zuwachs. Die 13 E-Junioren von damals stellen nun eine 18er D-Jugend und die 12 F-Junioren stellen eine 21er E-Jugend. In der F-Jugend können wir mit 37 F-Junioren und 10 F-Juniorinnen sogar 4 Teams für die Spieltage stellen und mussten die Trainingsgruppe auf zwei Trainingstage aufteilen, um die Kicker gemäß der individuellen Anforderungen und mit mehr Fokus auf jeden einzelnen Kicker trainieren zu können.
Die F-Jugend mit 36 Kindern beim F-Jugendtag im Mai 2023
Neben dem zahlenmäßigen Zuwachs bei den Kindern stellte sich auch eine deutliche Steigerung des Trainingserfolgs ein. Die Mannschaften spielen für ihr Alter ein sehr reifen Fußball und vor allem im Team gemeinsam und nicht dank eines einzelnen Supertalents, welches die Spiele im Alleingang gewinnt. Die F1 und F2 sind beispielsweise als "stark" gemeldet, weshalb sie auch gegen die stärksten anderen Mannschaften ihrer Altersklasse antreten. Die E1, E2, F3 und F4 sind als "mittel" gemeldet und treten damit gegen die nächst stärkeren Gegner an. Die sehr guten Ergebnisse und insbesondere das sehr ansehnliche Spiel geben dieser Einordnung recht und lassen die Kinder sich auf hohem Niveau mit anderen Teams messen. Die D-Jugend hat als ausschließlich jüngerer Jahrgang und mit vielen recht frischen Zugängen von Neulingen etwas zu kämpfen, entwickelt sich jedoch schnell und stetig weiter, was auch die immer engeren Ergebnisse zeigen. Doch bei den Mannschaften mit Spieltagen ist noch lange nicht Schluss. Auch im Bambini-Bereich freuen wir uns seit 2020 jedes Jahr über mehr als 20 Kinder, was auch für stetigen bereits vorausgebildeten Nachwuchs für die F-Jugend sorgt.
Aktuell sind in unserer Jugend circa 200 Jugendspieler aktiv. Der SV Bad Herrenalb stellt hiervon mit 105 Spielern knapp mehr als die Hälfte, gefolgt von den Spfr. Dobel (49), dem SC Schielberg (23) sowie den FZK Bernbach und der SG Neusatz/Rotensol (je 11).

Um diesem Zuwachs auch ein angemessenes Training anbieten zu können, haben wir auch unser Trainerteam breiter aufgestellt. Waren es 2019 noch 11 Trainer (einer mit Lizenz), so sind aktuell 23 Jugendtrainer aktiv. Die ersten sechs Ausbildungen zum "Basiscoach" auf Schöneck sind 2020 gelaufen. Es folgte die "Vereinsjugendmanager" Ausbildung unseres Jugendleiters und 2023 legten drei Trainer mit dem "Kindertrainerzertifikat" die vom DFB neue geschaffene Qualifikation mit Fokus auf den Kinderfußball (Bambini bis E-Jugend) ab und einer mit dem "Basiscoach" den Grundstein. Für 2024 sind bereits fünf weitere für das "Kindertrainerzertifikat" angemeldet, ebenso auch acht Trainer für den "Basiscoach" und in der Folge sogar neun für das "Profil Jugend". Damit haben sich dann alle die Trainer C-Lizenz gesichert und ihr Fachwissen für die Trainingsstunden, sowie das Netzwerk zu anderen Trainern für Testspiele oder Turnierteilnahmen geknüpft.Dies sehen wir als einen wichtigen Grundstein für die altersgerechte und qualitativ hochwertige Ausbildung der Kinder- und Jugendspieler.Ganz wichtig anzumerken hierbei ist, dass alle Jugendtrainer dies ehrenamtlich machen und somit nicht für ihre Trainertätigkeit bezahlt werden. Die Motivation der Trainer dahinter ist die Weitergabe und das Vermitteln vom Spaß am Fußball, sowie der Techniken und des Teamgeistes. Das ist definitiv nicht selbstverständlich und wir Vereine wissen diesen Einsatz auch sehr zu schätzen.
An dieser Stelle auch ein herzlicher Dank an alle Jugendtrainer für die tolle Leistung und ihr Engagement! 

Nebenbei wurden wir für die Jugendarbeit der letzten Jahre auch 2020 und 2023 mit dem KLEEBlatt des badischen Fußballverbands ausgezeichnet, einem Qualitätssiegel für gute Jugendarbeit. Auch das bestätigt die geleistete Arbeit unserer ehrenamtlichen Trainer.

Ja, wir haben aktuell in den ältesten Jahrgängen mit den Versäumnissen und Abgängen der letzten Jahre, sowie dem Lockruf der Herrenmannschaften unter anderem durch die Neugründung von Teams bei den Stammvereinen (Spfr. Dobel 2 und SG Neusatz/Rotensol) zu kämpfen. Daher können wir derzeit keine A-Jugend und keine C-Jugend stellen. Die A-Junioren trainieren und spielen bei den Herren ihres Heimatvereins mit, die C-Junioren bei der B-Jugend.
Aber dem entgegen stellen wir erstmals seit langem wieder zwei D-Jugend Teams (eines Spfr. Dobel, eines JSG Oberes Albtal). Darüber hinaus haben wir auch erstmals vier E-Jugend Teams (zwei Spfr. Dobel, zwei JSG Oberes Albtal) und 5 F-Jugendteams (eines Spfr. Dobel, vier JSG Oberes Albtal). Zur kommenden Saison wird es wohl bei der D- und E-Jugend einen Zuwachs von je einem Team geben. Außerdem wird das neu eingeführte Mädchentraining sehr gut angenommen und innerhalb eines halben Jahres sind nun 17 C- und D-Juniorinnen regelmäßig im Training. Das Ziel ist hier im Sommer 2024 die erstmalige Meldung von zwei Juniorinnenmannschaften, je eine bei den E-Juniorinnen und bei den C-Juniorinnen. Auch das ist nicht nur ein Meilenstein, sondern zeigt auch, dass Fußball nicht mehr nur ein Jungs-Sport ist, sondern auch die Mädels daran viel Spaß haben, wenn die Gruppe und das angebotene Training passen und das Vereinsumfeld dafür offen ist.
Damit bauen wir uns sowohl qualitativ als auch in der Kaderbreite von den jüngsten Jahrgängen beginnend stark auf, um in den kommenden Jahren auch wieder in allen Altersklassen Mannschaften melden zu können, die auch im Wettbewerb eine gute Rolle spielen und hierfür nicht die lange Anfahrt mehrmals in der Woche zu einem anderen Verein hinnehmen müssen, nur um spielen oder sich höherklassig ausprobieren zu können. Denn genau das wollen wir den Kindern aus unseren Orten in den Heimatvereinen zusammen mit den langjährigen Sportkameraden und Freunden bieten. Hierfür ist die Kooperation, die noch immer auf Augenhöhe und gegenseitiger Wertschätzung zwischen den beteiligten Vereinen besteht, sehr wichtig, was auch ein Blick auf die Entwicklung im Umfeld zeigt. Beispiele für aktuelle Spielgemeinschaften gefällig?
- JFV Straubenhardt (Langenalb, Conweiler, Schwann, Feldrennach, Ottenhausen, Pfinzweiler, teilweise Pfaffenrot)
- JSG Karlsruher Bergdörfer (Wettersbach/ Hohenwettersbach/ Palmbach/ teilweise Durlach)
- JSG Bruchhausen/ Ettlingenweier/ Malsch
- JSG Ettlingen/ Spessart/ Schöllbronn
- JSG Ittersbach/ Spielberg/ Weiler
- JSG Mutschelbach/Wilferdingen
- JSG Kirchfeld/Linkenheim
- JSG Rheinstetten
- ...

Auch wenn wir bereits erste Schritte eingeleitet haben, um Fußball im Heimatort attraktiv und spaßig zu machen, die wir auch als erfolgreich ansehen, arbeiten wir doch weiter daran, uns stetig zu verbessern und uns zukunftssicher aufzustellen.
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