Gerade zeigt sich unser Sportplatz in der Schwimmbadstraße in einem hervorragenden Zustand. Das ist wohl der einzig positive Nebeneffekt der aktuellen Spiel- und Trainingsunterbrechung. Die Zeit wurde jedoch sinnvoll genutzt, um den Rasen fachmännisch richten zu lassen: einebnen, belüften, sanden, einsäen, düngen und anschließend regelmäßig mähen und bewässern. Das schöne Wetter half dabei natürlich auch, sodass unsere Kicker sich schon auf einen nahezu bundesligatauglichen Rasen freuen können, wenn sie wieder Trainieren dürfen - naja, vielleicht nicht ganz, aber für Kreisklasse-Verhältnisse auf jeden Fall ein klasse Geläuf. Auch die Anlage rund um den Platz wurde in regelmäßigen Arbeitsdiensten in Kleingruppen und unter Einhaltung des erforderlichen Abstands in Schuss gebracht. Somit können sich auch die Zuschauer auf die ersten Heimspiele freuen. Doch in den 100 Jahren des Vereinsbestehens pilgerten die Zuschauer nicht immer an die Schwimmbadstraße. In einem kleinen Exkurs berichten wir, wie der SVH seine sportliche Heimat fand, sowie über die zahlreichen Veränderungen des Sportplatzes.
Als der "Sportverein Herrenalb" 1920 gegründet wurde hatte man keinen festen Sportplatz. Es wurde gespielt, wo es die Gegebenheiten ermöglichten. Das war wahlweise im Kurpark, auf der Schweizerwiese, dem Zimmerplatz am Hirschwinkel oder der Walthers Wiese. Nach vielen Gesprächen mit der Stadt, wurde dem Verein ein Spielfeld auf dem Eissee der Schweizerwiese gestattet, auf dem am 14. Juni 1920 das 1. Spiel gegen die Spinnerei Ettlingen stattfand. Am 12. August 1924 war der Karlsruher FC Phönix, immerhin ein Gründungsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes und 1909 der sechste deutsche Fußballmeister, in der Kurstadt zu Gast. Damals ahnte noch keiner der Akteure, dass sich die Mannschaften 2008 erneut in Bad Herrenalb treffen würden, da jedoch zu einem Benefizspiel des SV Bad Herrenalb (Kreisklasse A) gegen den Karlsruher SC (1. Bundesliga).
Im Jahr 1927 stellte der Gemeinderat dem Sportverein mit den angekauften "Sonnenwirts Wiesen" am Loffenauer Eck den noch heute aktuellen Platz zur Verfügung. Die Gemeinde übernahm die Planierung und Herrichtung des Platzes, während der Verein die Tore errichtete und den Platz einfriedete. Die Einweihung erfolgte am 1. September 1928. Es folgte eine erfolgreiche Zeit, in der 1931/32 und 1932/33 auch zwei Meisterschaften gefeiert werden konnten. Leider kam der Spielbetrieb anschließend kriegsbedingt zum erliegen und der Sportplatz wurde nach Kriegsende durch die französische Besatzung für ihre eigenen sportlichen Tätigkeiten und Aufmärsche genutzt, ehe dieser nach dem Abrücken der Franzosen wieder dem Sportverein zur Nutzung überlassen wurde.
In den Folgejahren entstand um den Sportplatz zunächst ein eigenes Sportheim (1959), welches 1968 um ein Wohnhaus erweitert wurde. Ab 1973 wurde es dann auch abends hell auf dem Rasen, als eine Flutlichtanlage installiert wurde. Eine große Sanierung des Platzes fand nach der Meisterschaft der Kreisklasse B und dem damit verbundenen Aufstieg 1976/77 satt. Der Platz wurde 1978 vom Rasen zum Hartplatz umgewandelt und mit einem hohen Drahtzaun umgeben. Eingangstore wurden angebracht und ein Kassenhäuschen errichtet. Doch kaum war der Platz fertig, wurde er noch im selben Jahr durch ein Hochwasser vollständig zerstört, als der Platzbelag samt Böschung weggeschwemmt wurde. Er wurde jedoch mit freundlicher und tatkräftiger Unterstützung der Stadt noch im selben Jahr wieder hergestellt und konnte bei herrlichem Fußballwetter beim 2:2 gegen den FC Rotensol eingeweiht werden. Wir entwickelten uns auf diesem Hartplatz zu einer echten Heim-Macht. In den Jahren 1983/84 und 1987/88 konnten wir jeweils eine Meisterschaft der Kreisklasse A feiern.
Ende Oktober 1998 kam es erneut zu einem Hochwasser. Der Sportplatz wurde dabei so stark beschädigt, dass kein Spielbetrieb mehr möglich war. Der laufende Trainings- und Rundenspielbetrieb konnte dank der Vereine TSV Loffenau und TSV Schöllbronn bis zur endgültigen Sanierung des Platzes fortgesetzt werden.
Der SVH nutzte die notwendige Instandsetzung des Platzes, um sich vom geliebten, aber auch gehassten Hartplatz zu verabschieden und einen neuen Rasenplatz zu errichten. Erst im Juli 2000, im Rahmen des Sportfestes, konnte der Platz mit dem Satz: "Die heimatlose Zeit ist für uns vorbei" wieder eingeweiht werden. Die Arbeit sollte sich auszahlen, denn bereits ein Jahr später konnte in der Saison 2001/02 die Meisterschaft der Kreisklasse B gefeiert werden, was die Mannschaft 2006/07 sogar wiederholen konnte.
Im Jahr 2008 wurde vor dem Rasenplatz ein vollständig umzäunter,
kleinerer Trainingsplatz
als Hartplatz angelegt. Dies erfolgte in weit über 450 Arbeitsstunden in Eigenleistung. Damit war neben der Sporthalle im Dobeltal eine weitere Trainingsmöglichkeit für die Wintermonate und ein Ausweichplatz für das Training bei Regen, zur Schonung des Rasens geschaffen. Seit der Saison 2013/14 treten unsere Herrenmannschaften als Spielgemeinschaft mit der SG Neusatz-Rotensol zum Rundenspielbetrieb an. Dadurch wurde nicht nur der Kader vergrößert, sondern es konnten mit den Sportplätzen in Rotensol und Neusatz auch zwei neue Trainings- und Spielstätten für die Mannschaften hinzugewonnen werden. Heute erstrahlt unser Sportplatz in der Schwimmbadstraße in sattem Grün und wir hoffen, dass wir bald wieder in den Genuss kommen, darauf kicken zu können.